Ihr habt sie auch schon kennengelernt, zum Beispiel bei der Einschreibung: eure Fachschaft. Von den einen verpönt, für die anderen Studiumsretter – doch was macht eine Fachschaft überhaupt, welche Rechte, Pflichten und Möglichkeiten hat sie? Und wieso überhaupt freiwillig engagieren?
Nerdwissen: Streng genommen sind alle Studierenden Fachschaftsmitglieder – denn der Begriff „Fachschaft“ bezeichnet im Ursprung eigentlich die Gesamtmenge aller Studierenden eines Fachbereichs. Wenn wir aber von „Fachschaft“ reden, dann meinen wir die „gewählte Fachschaft“ und die weiteren Mitglieder, die sich dort aktiv betätigen und über eine bestimmte Entscheidungsgewalt im Institut verfügen: zum Beispiel bei der Verteilung von Geldern. Wie groß die gewählte Fachschaft ist, hängt übrigens von der Größe des Studiengangs ab. In der Philosophischen Fakultät der Uni Bonn sind das meistens elf Leute. Du darfst übrigens in dem Fachbereich wählen, der auf deinem Studierendenausweis mit einem Sternchen gekennzeichnet ist. Engagieren kannst du dich hingegen natürlich auch in deinem zweiten Fach!
Was macht eine Fachschaft denn so?
Die Fachschaft ist an erster Stelle ein Beratungspunkt für Studierende und Studieninteressierte und kann diese auch an höherer Stelle, zum Beispiel vor dem Prüfungsausschuss, vertreten. Wer sich also nicht direkt an die Studienberatung oder das Studierendensekreteriat wenden möchte, kann sich erste Tipps und Hilfe bei den Fachschaftlern suchen, die entweder aus persönlicher Erfahrung helfen können oder die besten Kontakte kennen.
Eine Fachschaft setzt sich darüber hinaus aber das Ziel, zusätzlich zu der Uni und rund um die Uni fachergänzende, aber auch darüber hinausreichende, soziale Veranstaltungen anzubieten. Dazu gehört vor allem die Kennenlern- oder auch sogenannte Erstiwoche, die vor Semesterstart im Oktober stattfindet. Viele Fachschaften organisieren darüber hinaus aber auch Reisen und Exkursionen, Podiumsdiskussionen oder andere fachtypische Veranstaltungen. Zusätzlich dazu feiert jeder Fachbereich in der Regel einmal im Semester auch eine eigene Party in Bonner Diskotheken (für die gesamte Öffentlichkeit) und einige machen auch institutseigene Feiern, zum Beispiel an Weihnachten, wo Studierende und Dozierende sich kennenlernen können. Einige Mitglieder der Fachschaften treffen sich außerdem wöchentlich, um über fachübergreifende Angelegenheiten und Finanzen zu sprechen.
Woher bekommt eine Fachschaft Geld?
Ob und wie eine Fachschaft ihr Geld einsetzt, wird streng kontrolliert. Geld, das eine Fachschaft über die Uni bekommt, darf zum Beispiel nicht für Alkohol eingesetzt werden. Die Fachschaft erhält genau 1 Cent von deinem halbjährlichen Studienbeitrag. Ansonsten wird sie nur vom AStA bezuschusst: Jedes Semester gibt es einen festgesetzten Betrag und zusätzlich dazu kann die Fachschaft dann Gelder für einzelne Projekte beantragen. Für die Arbeit mit Erstsemestern zum Beispiel liegt der Höchstbetrag bei 800 Euro. Dieses Geld wird allerdings nur zugelassen, wenn alles genaustens dokumentiert ist und von der Finanzkonferenz genehmigt wurde. Die genauen Bestimmungen und viele weitere Infos dazu findet ihr auf den Seiten des AStAs: http://www.asta-bonn.de/Fachschaftenreferat .
Die Fachschaft verfügt also über einen gewissen Geldbetrag und kann entscheiden, für welche Veranstaltungen sie diesen einsetzen möchte. Du hast Ideen, Vorschläge, Kritik? Dann schau doch mal auf einer Sitzung vorbei und bestimme mit, wie das Veranstaltungsleben rund um dein Institut aussehen soll! Darüber hinaus erhalten Fachschaftsmitglieder einen besseren Eindruck in die Arbeit in deinem Fachbereich: hier besitzen sie – manchmal bis zu 33,3% – Mitbestimmungsanteil bei verschiedensten Entscheidungen, so auch über die Verteilung von Geldern. Dabei wird zum Beispiel geschaut, welche Anschaffungen der Institutsvorstand genehmigen soll.
Und noch mehr Gründe, wieso du bei deiner Fachschaft mal vorbeischauen solltest:
Die Mitbestimmung bei der Verteilung von Geldern ist für dich nicht Grund genug? Oder dass du das Ziel deiner nächsten Fachschaftsreise vorschlagen kannst? Dann schau doch einfach mal vorbei, weil du Studierenden bei der Wahl ihrer Veranstaltungen unterstützen kannst, wie die Fachschaft einst auch dir helfen wollte! Du findest, es gibt zu wenig außercurriculare Angebote in deinem Fachbereich? Ändere es selber! Gewinne einen tollen Einblick hinter die Kulissen der Universität und lerne Arbeitsabläufe, dein Institut und die Dozierenden besser kennen. Vielleicht gefällt dir die wissenschaftliche Arbeit ja oder du knüpfst Kontakte für deine Bachelor- und Masterarbeit.
Und sonst so?
Wenn dir die Fachschaftspolitik aber zu klein ist und du über den Tellerrand des Instituts hinausschauen magst, dann kannst du dich auch anderswo hochschulpolitisch engagieren, etwa im Studierendenparlament oder beim AStA. Darüber erfährst du hier in Kürze mehr!
Du bist gerade völlig überfordert, weil du erst vor dem Studium stehst und deine Fachschaft noch gar nicht kennst? Dann google einfach deinen Fachbereich oder schau mal auf Facebook nach 🙂 Tipps zur Einschreibung findest du übrigens hier: https://bonnkey.com/blog/fails-einschreibung-uni-bonn/ .