Im zweiten Teil unserer neuen Serie über die Geschichte der Stadt Bonn widmen wir uns der Zeit der Bonner Republik.
Bonn ist die einzige Stadt in Deutschland, die den Zusatz „Bundesstadt“ tragen darf, ein Überrest aus dem Bonn-Berlin Vertrag, der nicht nur Berlin als neue Hauptstadt, sondern auch den Erhalt einiger Ministerien im Rheinland beschließt.
Von den ehemaligen Hauptstadtzeiten kann man immer noch viel sehen. Wer sich für die Geschichte der Nachkriegsjahre bis zur Wende interessiert, sollte sich den „Weg der Demokratie“ anschauen oder ins Haus der Geschichte gehen. Hier gibt es übrigens noch originale Videoaufnahmen von Parlamentsreden und heftigen Debatten von Adenauer, Brandt und Co.
Die „Diplomatenrennbahn“
Laut NS-Propaganda war die A555 zwischen Bonn und Köln die erste Autobahn (damals noch Landstraße) auf der Welt. Konrad Adenauer hatte sie als Oberbürgermeister der Stadt Köln 1932 eröffnet – Bis 1958 hieß sie dann offiziell „kreuzungsfreie Kraftfahr-Straße“.
Nach Gründung der BRD wurde die Bundesautobahn dann unter dem Spitznamen „Diplomatenrennbahn“ bekannt. Viele Diplomaten kamen täglich aus Köln in das Bonner Regierungsviertel. Eben deswegen gab es auch lange keine Geschwindigkeitsbegrenzung. Die A555 wurde außerdem sechsspurig gebaut, um bei Staatsbesuchen aus dem Ausland auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt einen guten Eindruck zu wecken.
Proteste der 60er und Aufarbeitung der NS-Vergangenheit
Wer kennt sie nicht, die Bilder tausender protestierender Studierender auf der Hofgartenwiese vor unserer Universität? Sie forderten eine bessere Aufklärung der Nazi-Vergangenheit und protestierten gegen den Vietnamkrieg oder atomare Aufrüstung.
Die Stadt Bonn spielte dabei als Ausdrucksort der Proteste eine große Rolle, so zum Beispiel 1983 und 1987. Mit dabei war übrigens auch Ulrich Wickert, Alumnus der Universität Bonn und erster Nachrichtensprecher der ARD-Tagesschau bis 2006.
Die Amerikanische Siedlung – Überbleibsel der Bonner Republik
Viele alte Gebäude sind uns aus der Zeit der Bonner Republik geblieben. Ein eher unbekannter Teil davon ist die HICOG-Siedlung in Plittersdorf, die sogenannte Amerikanische Siedlung.
Während Deutsche Regierungsbeamte eher in anderen Stadtteilen angesiedelt wurden, haben die Amerikaner mit einem eigenem Heizkraftwerk, einem Hubschrauberlandeplatz für die US-Armee oder einer eigener Kapelle ein Viertel in der Nähe der Rheinaue gebaut – einige Teile davon stehen heute unter Denkmalschutz.
Du hast den ersten Überblick über die Geschichte der Stadt Bonn verpasst? Dann bist du hier genau richtig: https://bonnkey.com/blog/bonnhistory1/