Auch das ist Teil der Bonner Geschichte: Der Rhein ist nicht nur Mittelpunkt der Stadt, jahrhundertelang hat er sie auch getrennt. In unserem dritten Teil der Serie widmen wir uns deshalb: Bonn vs. Beuel!
In der Antike war der Rhein die natürliche Verlängerung des Limes – eines gigantischen Schutzwalls der Römer gegen ihre Feinde, die Germanen. Alle Menschen, die nicht die römische Sprache sprachen, waren „Barbaren“.
Bonn war zu diesem Zeitpunkt ein römisches Castell. Auf unserem Stadtplan sehen wir noch heute den Namen des Stadtviertels, der aus der Antike kommt und in die Bonner Geschichte eingegangen ist. In Bonn saßen also die Römer und in Beuel die Barbaren.
Vertrag von Bonn – Bonn als Friedensort?
Im 10. Jahrhundert kristallisierten sich Frankreich (Westfrankreich) und Deutschland (Ostfrankenreich) langsam als selbstständige Reiche, so wie wir sie heute kennen, heraus. Lange lagen sie miteinander im Streit, bis Heinrich I. endlich Frieden mit dem westfränkischen König Karl schloss – im Vertrag von Bonn.
Wir schreiben also das Jahr 921, als Karl und Heinrich sich in Bonn genau in der Mitte des Rheines trafen. Das Bonner Rheinufer zeigte in Richtung Karls Herrschaftsgebiet, das Beueler war Heinrichs. Der Vertrag aber hielt nicht sehr lange. Schon zwei Jahre später schloss Heinrich einen weiteren – mit dem Gegenkönig von Karl.
Das Bröckemännche – Ausdruck einer Feindschaft?
Was die beiden Stadtteile miteinander verbindet, ist nicht nur eine gemeinsame Geschichte. Die Kennedybrücke sah früher ganz anders aus und wurde Ausdrucksort der Jahrhunderte andauernden Feindschaft!
Die Kennedybrücke ist übrigens eine der Twitternden Brücken Bonns! Falls du auf dem Laufenden gehalten werden möchtest, schau doch mal hier vorbei!
Bei dem Bau der ersten Rheinbrücke hier in Bonn weigerten sich die Beueler, ihren finanziellen Beitrag zu leisten. Aus Protest und Verärgerung hingen die Bonner deshalb das Bröckemännche an den Brückenpfeiler auf ihrer Flussseite, das seinen nackten Arsch zur Beueler Seite streckte.
Kann mir bitte jemand den Hintern einschmieren? Ich hab Sonnenbrand!!
— Bröckemännche (@brockemannche) 18. Juli 2018
Die Beueler ließen sich das übrigens nicht gefallen: Sie konterten, indem sie eine steinerne, keifende Wäschefrau auf ihre Seite des Flusses stellten, die den Bonner mit einem Partoffel in der Hand drohte.
Zum 50. Jubiläum der Eingliederung Beuels als Stadtteil von Bonn hat die Lokalzeit übrigens einen Beitrag gemacht:
Heute ist Beuel aus der Stadtgeografie gar nicht mehr wegzudenken. Viele tolle Cafes, das schöne Rheinufer, das Bootshaus der Uni oder Pützchens Markt … gut, dass sich alte Feindschaften gelegt haben.
Du hast die ersten beiden Artikel unserer neuen Reihe verpasst? Dann schau doch mal hier vorbei, wenn du dich für einen kurzen Epochenüberblick oder die Geschichte der Bonner Republik interessierst.